Premiere in Estland: Mit gleich zwei EnviThan-Gasaufbereitungsanlagen betritt die EnviTec Biogas AG erstmals den estnischen Markt. „Die beiden Projekte in Tartu und Vinni sind für unsere EnviThan-Technologie wichtige Türöffner im Baltikum“, sagt Lars von Lehmden, Geschäftsführer der EnviTec Anlagenbau GmbH & Co. KG. Zwar hat der in Lohne und Saerbeck ansässige Anlagenbauer bereits sieben Biogasanlagen im Nachbarland Lettland errichtet, doch bislang noch keine Gasaufbereitungsanlage.
Beide Gasaufbereitungen werden zu bereits bestehenden Biogasanlagen gebaut. In der etwa sechsmonatigen Konstruktionszeit hatte der Kunde, die AS EG Ehitus, eine Tochter des Gasnetzbetreibers AS Eesti Gaas, die Rohrleitungsarbeiten selbst übernommen. „Wir liefern nun die Rohgaskomponenten mitsamt Reinigung und Gasaufbereitungstechnik, die an unserem Standort Saerbeck maßgeschneidert vorgefertigt und jetzt verschickt werden“, so von Lehmden.
Damit Biogas in ein bestehendes Erdgasnetz eingespeist werden kann, muss es vorab gereinigt und konditioniert werden. Dieser Schritt wird bei beiden Anlagen durch die innovative Biogasaufbereitungstechnologie EnviThan geleistet. Für das umweltfreundliche und äußert kosteneffiziente Verfahren stattet EnviTec Biogas seine Aufbereitungsanlagen mit Membranmodulen von Evonik Fibres aus. „Die Hohlfasermembranen reinigen das in den Biogasanlagen erzeugte Rohbiogas auf mehr als 97 Volumenprozent besonders rein“, erklärt von Lehmden.
Das Verfahren nutzt die unterschiedlichen Durchtrittsgeschwindigkeiten und Lösungsverhalten von Gasen. So sind Kohlendioxid (CO2) Moleküle kleiner als Methanmoleküle, in Polymeren besser löslich und können daher die Polymermembran schneller durchwandern. Während der überwiegende Teil des CO2 sowie Wasserdampf das molekulare Sieb passieren, sammelt sich das wertvolle Methan an der Hochdruckseite der Membran. Das aufbereitete Biomethan wird dann zur Einspeisestation geleitet und dort, dank des ausreichend hohen Austrittsdrucks, direkt in das Erdgasnetz eingespeist. Damit stünde das Biomethan u.a. für den Verkehrssektor als umweltfreundlicher Treibstoff zur Verfügung.
Die 465 Nm3/h-starke Gasaufbereitungsanlage in Vinni soll dann ab Ende Juni mit Gülle, Mist, Flotaten, Gemüse-, Ernte- und Lebensmittelresten betrieben werden. In Tartu dient der geplanten 425 Nm3-EnviThan-Anlage Biogas aus Gülle, Mist und Ernteresten als Einsatz. Beide Anlagen werden das Biomethan ins vorhandene Erdgasnetz einspeisen.
Die parlamentarische Republik Estland ist mit nur 1,3 Millionen Einwohner der kleinste baltische Staat - ähnlich groß wie das Bundesland Niedersachsen. Estland ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union und EU-weit der Staat mit der geringsten Schuldenlast und bietet daher auch der erneuerbaren Energien-Branche ein positives Investitionsklima.
Über die EnviTec Biogas AG
Die EnviTec Biogas AG deckt als Biogas-Allrounder die gesamte Wertschöpfungskette für die Herstellung und Aufbereitung von Biogas ab. Dazu gehören die Planung und der schlüsselfertige Bau von Biogasanlagen und Biogasaufbereitungsanlagen ebenso wie deren Inbetriebnahme. Das Unternehmen übernimmt bei Bedarf den biologischen und technischen Service und bietet das gesamte Anlagenmanagement sowie die Betriebsführung an. EnviTec betreibt 76 eigene Anlagen und ist damit einer der größten Biogasproduzenten Deutschlands. Die Geschäftstätigkeit umfasst zudem die direkte Vermarktung von aufbereitetem Biomethan sowie die Strom- und Regelenergievermarktung. Das Unternehmen ist weltweit in 16 Ländern mit eigenen Gesellschaften, Vertriebsbüros, strategischen Kooperationen und Joint Ventures vertreten. Im Jahr 2019 erzielte die EnviTec-Gruppe einen Umsatz von 213,6 Mio. Euro und ein EBT von 10,3 Mio. Euro. Insgesamt beschäftigt die Gruppe derzeit 433 Mitarbeiter. Seit Juli 2007 ist die EnviTec Biogas AG an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert.